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Oft sieht man den Spielern ihr Handicap gar nicht an

Tischtennis als schnellste Ballsportart der Welt kann auch von Behinderten ausgeführt werden

Der Feldkirchener Karl-Heinz König ist als Landesfachwart für den Behindertensport in Bayern tätig.

Wer von der Sportart Tischtennis spricht, denkt zumeist immer an die klassische Art der schnellsten Ballsportart der Welt. Diese hat aber auch eine andere Seite, nämlich die die Behinderte ausführen.

Rosenheim – Über den Tischtennissport wird viel in den Medien, sei es im Fernsehen oder in diversen Zeitungen, berichtet. Der Anlass ist zumeist erfreulich, denn sowohl die deutschen Herren oder Damen wie auch die Jugend sind bei Welt- oder Europameisterschaften ausgesprochen erfolgreich. Wenn man beispielsweise von Jörg Roßkopf oder Steffen Fetzner spricht, weiß man noch heute, dass sie 1989 in Dortmund Weltmeister im Doppel wurden. Auch in heutiger Zeit sind Namen wie Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov oder auch Sabine Winter und Kristin Lang (ehemals Silbereisen), die zur internationalen Spitze gehören, mehr oder weniger geläufig. Wie aber sieht es da beispielweise mit einem Daniel Arnold, einem Thomas Kurfeß, Rainer Schmidt oder Jochen Wollmert aus? Der Bekanntheitsgrad ist hier bei weitem nicht so hoch, obwohl alle Akteure ganze Listen an Erfolgen aufweisen können und Mitglied in der sogenannten Hall of Fame sind. Dabei kann alleine der 39-Jährige Augsburger Arnold Referenzen aufweisen, die im klassischen Tischtennis nicht unbedingt an der Tagesordnung stehen. Seine drei Goldmedaillen bei den Paralympischen Spielen, fünf Titel bei Weltmeisterschaften, acht Siege bei Europameisterschaften und zahlreiche Erfolge bei Deutschen Meisterschaften sprechen eine eigene Sprache. Einer, der sich in diesem Metier dennoch bestens auskennt und die Erfolge von Daniel Arnold durchaus erweitern kann, ist Karl-Heinz König. Der aus Feldkirchen stammende 65-Jährige war lange Jahre selbst erfolgreicher Tischtennisspieler – mehrfacher bayerischer Meister, Deutscher Meister, Europa- und Weltmeister – und spielt auch heute noch beim heimischen Verein aktiv in der dritten Herrenmannschaft. Lange Zeit war er in führender Position im Bereich des Deutschen Versehrten-Sportverbandes tätig und übernahm vor etwa sechs Jahren den Landesvorsitz in Bayern. Er kann dabei über Dinge berichten, die ganze Bücherseiten füllen würden. So gibt es in Deutschland etwa 3500 Tischtennisspieler und –spielerinnen mit Behinderung. Alleine auf Bayern kommen etwa 100, wobei es im Landkreis mit Richard Mahler, Philipp Novak, Leonhard Baum Paul Huber und ihm derzeit fünf Akteure gibt. Obwohl alle dem BSV München angehören, spielen sie zusätzlich auch in herkömmlichen Mannschaften. Oft sieht man Spielern ihr Handicap auf den ersten Blick gar nicht an, aber bei einer Einschränkung von etwa 20 Prozent gilt ein Spieler rein von der Sache her als behindert. Dabei haben Menschen mit einer Körperbehinderung Defizite bei der Ausführung von Bewegungen und Menschen mit geistiger Behinderung haben Defizite bei der Planung und Umsetzung ihrer Aktionen. Dabei ist auch zu beachten, so König, dass es im Behindertensport insgesamt elf unterschiedliche Klassen gibt. So werden die Klassen eins bis fünf  für Rollstuhlfahrer und die Klassen sechs bis zehn sogenannte stehend Behinderte eingeteilt, die dann aber nochmals spezifisch unterteilt werden. Die Klasse elf gilt für Spieler mit geistiger Behinderung. Spieler mit Einschränkungen nehmen zwar auch am regulären Spielbetrieb und bei Meisterschaften teil, tragen aber auch ihre eigenen Turniere wie Bezirks-, Landes- oder Deutsche Meisterschaften aus. Federführend in der Organisation ist hier zumeist Karl-Heinz König, der zudem schon einen Blick auf die heurigen bayerischen Meisterschaften in Ansbach wirft und dann auch in heimischen Gefilden, nämlich in Übersee, für die nächste Großveranstaltung sorgt. Wenn behinderte Akteure am normalen Spielbetrieb teilnehmen, gelten für sie diese Regeln. Etwas anders sieht es aus, im Behindertensport Turniere durchgeführt werden. Hier sind Unterschiede in der Aufschlagregel beim Einzel oder auch beim Doppel erkennbar. Aber auch für die zählbaren Punkte gibt es einiges zu beachten. Während in Sachen Kleidung bei regulär spielenden Mannschaften eine einheitliche Kleidung vorgeschrieben ist, kann ein Spieler mit Körperbehinderung auch eine lange Trainingshose tragen. In der Regel obliegt es aber immer dem Oberschiedsrichter für die Korrektheit in dieser doch sehr interessanten Sportart zu sorgen.

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