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Personal/Hintergrund   Neues aus den Vereinen  

Tischtennis war über Jahre hinweg nicht denkbar

Hala Howari flüchtete aus Syrien und kann beim SV DJK Kolbermoor ihren sportlichen Weg weitergehen

Hala Howari spielt heute in der Bayernligamannschaft des SV DJK Kolbermoor wieder Tischtennis.

Kolbermoor – Die zahlreichen Tischtennis-Vereine in Deutschland können eine Vielzahl von Nationalitäten vorweisen. Gleiches gilt auch für den SV DJK Kolbermoor, der allerdings mit einer Besonderheit aufwarten kann.

Die Russin Svetlana Ganina – sie spielt für Kolbermoor in der 1. Bundesliga – sowie Iana Zhmudenko aus der Ukraine – Spielerin der Drittligamannschaft – oder auch die Rumänin Andreea Kaposta sind Namen, die man schon des Öfteren im Rahmen von diversen Spielberichten und Artikeln gelesen hat. Noch nicht so bekannt dürfte hingegen der Name Hala Howari sein. Aber auch sie ist – wenngleich bislang nicht im deutschen Raum – ein inzwischen bekanntes Gesicht. Die heute 26-Jährige stammt aus Syrien und hat bewegende Jahre hinter sich. Als eines von vier Geschwistern in Aleppo aufgewachsen, besuchte sich dort die hiesige Schule und später auch die Universität in Latakia. Ihre berufliche Laufbahn sollte mit Sport zu tun haben, weshalb sie auch den Weg als Sportlehrerin einschlug. Ihre Leidenschaft war aber seit ihrer Kindheit der Tischtennissport, den sie mit 13 Jahren deutlich intensivierte. Durch engagiertes Training, das in Syrien vor einigen Jahren noch möglich war, brachte sie es außerordentlich weit. Sie spielte beispielsweise in den dortigen höchsten Ligen und schaffte zudem auch den Sprung in die Nationalmannschaft – sowohl für Mädchen als auch für Damen. Da die Verdienstmöglichkeiten in Syrien nicht unbedingt gut waren, entschied sie sich, ihren beruflichen Weg in der Türkei fortzusetzen und dort als Sportlehrerin zu arbeiten. Wie sich aber herausstellen sollte, hielten sich die Verdienstmöglichkeiten jedoch in Grenzen. Zudem waren die Arbeitsbedingungen nicht gerade optimal. Dies war mit ein Grund, warum Hala Howari wieder in ihre alte Heimat zurückkehrte. Allerdings schränkten sie die im Jahre 2010 begonnenen Kriegswirren deutlich ein, die zudem ein normales Leben unmöglich machen sollten. Ab diesem Zeitpunkt rückte für sie zudem der Tischtennissport ebenfalls in den Hintergrund. Die Syrerin fasste daraufhin den Entschluss, über den Libanon, Griechenland, Mazedonien, Ungarn und Österreich nach Deutschland zu flüchten. Hier angekommen, war ihre erste Anlaufstelle die Stadt Dachau. Über einen Freund, dem sie ihre sportliche und berufliche Vergangenheit erzählte, kam der Kontakt zum SV DJK Kolbermoor zustande. Der damalige Abteilungsleiter des SV DJK Kolbermoor, Günther Lodes, nahm sich der Sache an und lud Hala Howari zu einem Probetraining ein. Dabei hinterließ sie einen positiven Eindruck, so dass sie als Spielerin der Bayernligamannschaft in die diversen Ranglisten aufgenommen werden konnte. Die 26-Jährige selbst brachte ihre Fähigkeiten ebenfalls mit ein und begann in Kolbermoor Kinder zu trainieren. Dies wiederum führte dazu, dass sich der Verein mit dem Bayerischen Tischtennis-Verband in Verbindung setzte um für sie aufgrund des in Syrien abgeschlossenen Sportstudiums einen Übungsleiterschein zu beantragen. Derzeit leitet sie sogar eine Ganztagesklasse und arbeitet mittwochs beim Kindertraining mit. Die Verständigung mit den Schülerinnen und Schülern funktioniert dabei schon sehr gut, denn Hala Howari hat ihre Deutschkenntnisse inzwischen mit Kursen perfektioniert. Ihren Lebensmittelpunkt, der zwischenzeitlich in Bad Feilnbach lag, aber aufgrund der Entfernung nach Kolbermoor nicht zu halten war, hat sie inzwischen nach Stephanskirchen verlegt. Zu ihrer Mutter, die ebenfalls in Deutschland lebt, hält sie noch regen Kontakt

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